Hotel Sacher

Blind Date für Kunstfreunde

      
Platz an der Sonne in einer der Dachgeschoss-Suiten
Eine Übernachtung im wohl bekanntesten Hotel Österreichs hat etwas von einem Blind Date. In meiner „Junior Suite mit Blick“ erwarten mich beispielsweise Wäscherinnen und Gaukler. Sie stammen von einem Heimatmaler um 1900 und sind Teil einer der größten privaten Kunstsammlungen in Österreich. Jedes Gästezimmer hat zumindest ein Original, bildet also in gewisser Weise, zusätzlich zu den galerieartigen Fluren, ein individuelles Museum. Obwohl die meisten Gemälde aus dem 19. Jh. datieren, gibt sich das Sacher seit einer umfassenden Sanierung vor etwas mehr als zehn Jahren alles andere als verstaubt. Das österreichisch-imperiale Flair in den von Pierre-Yves Rochon gestalteten, in unterschiedlichen Farben buchbaren Zimmern ist erhalten geblieben: Goldene Spiegel, gestickte Stofftapeten und Kronleuchter mit Stuckrosetten nehmen wohl dosiert Bezug auf die Vergangenheit. Auf dem Couchtisch steht ein Strauß mit dreizehn hellgelben Rosen, im Bad grüßen hauseigene Pflegeprodukte. Im Zimmer fällt die „Fake“-Feuerstelle stilistisch ein wenig aus dem Rahmen, dafür schlummert im schnörkellosen Kaminsims, nobel versteckt, ein riesiger Bildschirm. Zeitgemäß ist außerdem das „Suite-Pad“-Tablet, auf dem neben den Hotel-informationen auch internationale Zeitschriften aufgerufen werden können. Die gibt es unten in der Lobby auch in gedruckter Form – womit wir wieder bei der Tradition sind.

An der Rezeption erhält man den obligaten Zimmerchip nicht im Kartenformat, sondern an einem großen Lederhalter – der, wie seinerzeit, vor den Streifzügen durch die Stadt beim Personal abgegeben werden kann. Das Frühstück im hellroten Marmorsaal lässt keine Wünsche offen. Neben den klassischen Eierspeisen à la carte und fein ausgewählten Käse- und Fleischschmankerln sowie einer Vielzahl an Aufstrichen besticht am Buffet nicht zuletzt die Kuchenauswahl. Die Sachertorte darf natürlich auch nicht fehlen. Meinem achtjährigen Sohn war dieses Schlemmerparadies eher gleichgültig: Er wollte, wie jeden Tag, eine Striezel-Scheibe mit Nutella. Das gab es ebenfalls.


100 0 89
FACTS &
FIGURES
Hotel Sacher
Destination

Wien

Lage

An der Rückseite der Staatsoper, an der Ecke zur Kärnter Straße

Kategorie

5*, Mitglied bei Leading Hotels of the World

Rating
  • Look & Feel
    9 von 10
  • Zimmer/Suiten
    13 von 15
  • Service
    14 von 15
  • F&B
    14 von 15
  • Preis/Leistung
    8 von 10
  • Spa/Freizeit
    8 von 10
  • Businesseinrichtungen
    4 von 5
  • Concierge
    4 von 5
  • Lage
    15 von 15
  • TOTAL
    89 von 100
Architektur

Mehrere zusammengelegte Gründerzeit-Häuser

Zimmer

152 Zimmer, darunter 77 Suiten, jeweils mit oder ohne Blick: Deluxe Room (27-39 m2), Junior Suite (40-55 m2), Signature Suite bzw. Signature Suite Terrace (50-65 m2), Grand Signature Suite (>95 m2), zwei Präsidenten-Suiten: Madame Butterfly & Philharmoniker (175 m2)

Stil & Ambiente

Traditionell, stilvoll, elegant

Facilities

Restaurants: Rote Bar und Grüne Bar, Cafés: Café Sacher und Café Bel Étage, Blaue Bar

SPA

Erstes Wiener Stadthotel-Spa, relativ groß, unterschiedliche Anwendungen („Time to Chocolate“-Signature-Treatment), mit Fitness-Center, aber ohne Pool

Service

Aufmerksam, professionell, auffallend viel Personal, kleine Überraschungen für Kinder und hundefreundlich

Kontakt

Philharmoniker Str. 4,
1010 Wien,
T. +43 1 514560,
www.sacher.co