Oman

    

Ein Land, in dem Wüste auf das Meer trifft, in dem zerklüftete Gebirge grüne Oasen umschließen und uralte Traditionen mit der Moderne verschmelzen – Oman ist das Reich der Überraschungen.

Oman ist kein Land, das sich sofort offenbart; es fordert den Reisenden heraus, mit jedem Schritt tiefer in seine Seele einzutauchen. Doch wer sich darauf einlässt, erlebt ein Abenteuer, das die Sinne betört und den Geist fesselt – von den majestätischen Bergen bis hin zu den stillen, endlosen Wüsten. Das versteckte Juwel der Arabischen Halbinsel fasziniert mit einer außergewöhnlichen Vielfalt an Landschaften und kulturellen Schätzen. Das Sultanat, geprägt von jahrtausendealten Handelswegen und einer tief verwurzelten Kultur, bietet eine unvergleichliche Mischung aus Naturschönheit und einzigartigen Erlebnissen.

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Die Küstenlinie Omans erstreckt sich über mehr als 3.000 km und bietet bezaubernd facettenreiche Landschaften, die Besucher zum Staunen bringen. Im Norden, in der Nähe der Hauptstadt Maskat, ziehen farbenfrohe Kiesstrände und das klare, türkisfarbene Wasser Schnorchler und Taucher an. Hier kann man in den Sommermonaten mit den größten Fischen der Welt, den Walhaien, schwimmen. Diese sanften Riesen, die bis zu zehn Meter lang werden können, ziehen zwischen Juli und November in die planktonreichen Gewässer rund um die Daymaniyat-Inseln. Der Anblick eines Walhais, wie er majestätisch durch das Wasser gleitet, ist ein Erlebnis, das tief beeindruckt und für immer in Erinnerung bleiben wird. Ganz im Süden des Landes, in der Region Dhofar, zeigt sich die Küste von einer ganz anderen Seite. Besonders während der Khareef-Saison, wenn der Monsunregen die Region in eine grüne Oase verwandelt, wirkt die Landschaft fast überirdisch schön. Hier, an den Klippen rund um Salalah, bietet sich ein einzigartiges Naturschauspiel: Delfine jagen in den großen Sardinenschwärmen, die von der Strömung in Küstennähe getrieben werden. Von den hohen Klippen aus, die sich dramatisch über das Meer erheben, kann man diese eleganten Meeressäuger beobachten, wie sie aus dem Wasser springen und spielerisch durch die Wellen gleiten. Ein weiteres Naturwunder, das die Küsten Omans zu bieten haben, ist das Phänomen des Meeresleuchtens. Wenn das biolumineszierende Plankton in den Wellen gestört wird, beginnt es, in einem leuchtenden Blau zu schimmern. Dieses faszinierende Schauspiel ist besonders in den klaren, ruhigen Nächten zwischen Oktober und April an den Küsten von Maskat, den Sugar Dunes nahe Al Khaluf und auf Masirah Island zu bewundern. Ein nächtlicher Ausflug mit dem Kajak, bei dem das Wasser unter den Paddeln zu leuchten beginnt, bleibt unvergesslich und lässt die Grenze zwischen Realität und Märchen verschwimmen.

Spektakuläre Naturphänomene treffen auf eine ebenso vielfältige Kultur. In den Fischerdörfern entlang der Küste hat sich ein Teil der alten Seefahrertradition erhalten. Einst war Oman ein wichtiger Knotenpunkt auf den Handelsrouten zwischen Afrika, Indien und dem Nahen Osten. Diese Vergangenheit spiegelt sich in den Hafenstädten wider, wo noch heute traditionelle Dhau-Boote gebaut werden. Eine Fahrt auf einer solchen Dhau entlang der Küste von Musandam, vorbei an den fjordähnlichen Buchten, die diese Region prägen, bietet nicht nur beeindruckende Ausblicke, sondern auch einen Einblick in die jahrhundertealte Seefahrerkultur des Landes. Die Fjorde von Musandam, die tief ins Land eingeschnitten sind, sind von imposanten Bergen umgeben, deren schroffe Felsen direkt ins Meer stürzen. Auf
den sanften Wellen zu schaukeln, während die Sonne langsam im Meer versinkt und Delfine die Dhau begleiten, ist ein Erlebnis, das die Seele berührt.

Die Vielfalt der omanischen Landschaft spiegelt sich auch in den zahlreichen Wadis wider, die wie versteckte Paradiese inmitten der Wüste und dem Gebirge erscheinen. Wadis sind Flusstäler, die sich oft nur nach Regenfällen mit Wasser füllen, aber einige führen ganzjährig Wasser und bieten so eine erfrischende Oase inmitten der kargen umliegenden Landschaften. Das Wadi Bani Khalid ist berühmt für seine smaragdgrünen Pools und die beeindruckenden Felsformationen, die es umgeben. Hier kann man an den Ufern entspannen, die Seele baumeln lassen oder sich im kühlen Nass erfrischen. Für Abenteuerlustige bietet sich das Wadi Bimah, auch bekannt als Snake Canyon, an. Die gewundene Schlucht fordert heraus mit Kletter- und Canyoning-Elementen, bei denen man über Felsen kraxelt, sich abseilt und in tiefe Wasserbecken springt. Die engen, teilweise nur wenige Meter breiten Schluchten bieten spektakuläre Ausblicke und machen jede Tour zu einem aufregenden Erlebnis. Weiter südlich, im Wadi Darbat, entfaltet sich während der Khareef-Saison eine andere Art von Schönheit. Das Gebiet verwandelt sich in eine grüne Oase mit Wasserfällen und türkisfarbenen Seen, in denen Dromedare an den Ufern grasen. Hier zeigt sich Oman von einer fast tropischen Seite, die man in einem Land, das größtenteils aus Wüste besteht, nicht erwartet. Die Landschaft ist geprägt von üppiger Vegetation, und das Rauschen der Wasserfälle begleitet Wanderer auf ihrem Weg durch das Tal.

Auch das Hochgebirge Omans verspricht spannende Abenteuer. Der Jabal Shams, mit 3.075 Metern der höchste Berg des Sultanats, bietet atemberaubende Ausblicke und herausfordernde Wanderwege. Der Balcony Walk, der entlang des Rands des Wadi Ghul führt, auch bekannt als der „Grand Canyon“ von Oman, wird von eindrucksvollen Panoramen umgeben und führt zu einem verlassenen Dorf, das tief in der Schlucht liegt. Die Wanderung entlang der steilen Klippen erfordert zwar Schwindelfreiheit, wird jedoch mit grandiosen Ausblicken belohnt. Wer die Herausforderung sucht, kann sich auf die Via Ferrata auf dem Jabal Akhdar wagen, wo Klettersteige und Abseilrouten für den nötigen Nervenkitzel sorgen. Der Blick von den Gipfeln der Berge, die sich majestätisch über die Landschaft erheben, ist unvergesslich.

Die reiche Kultur des Landes fasziniert in den Dörfern der Bergregionen, wie Wakan oder Misfat Al Abriyeen, wo das traditionelle Leben noch allgegenwärtig ist. Hier wird das Wasser aus den Bergen durch die Jahrtausende alten Aflaj-Bewässerungssysteme geleitet, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Diese Kanäle, die sich durch die Dörfer ziehen, versorgen die terrassenförmig angelegten Gärten mit Wasser und schaffen so fruchtbare Oasen inmitten der kargen Landschaft. Die engen, verwinkelten Gassen der Dörfer laden zu einem Spaziergang ein, bei dem man die kunstvoll verzierten Türen der Häuser bewundern kann, die ein Zeichen des Wohlstands und der Handwerkskunst der Bewohner sind. Im Frühling erfüllt der Duft der Damaszener-Rosen die Luft auf dem Jabal Akhdar, und die Einheimischen ernten die duftenden Blüten, aus denen das wertvolle Rosenwasser gewonnen wird. Die Granatäpfel und Aprikosen, die auf den Terrassenfeldern gedeihen, sind ein weiterer Beweis für die Fruchtbarkeit dieser Bergregionen. Ein weiteres kulturelles Highlight ist der traditionelle Viehmarkt von Nizwa. Jeden Freitagmorgen versammeln sich Händler aus der Region, um ihre Tiere zu verkaufen. In dieser geschäftigen Atmosphäre wird gefeilscht, diskutiert und gehandelt, und die Besucher können hautnah erleben, wie tief verwurzelt die Traditionen in diesem Land sind. Ein Bummel durch den Souk von Nizwa, wo Gewürze, Weihrauch und handgefertigte Souvenirs angeboten werden, rundet das Erlebnis ab. Nizwa, einst die Hauptstadt des Landes, ist ein Ort, an dem Geschichte lebendig wird. Mit all seinen Wundern, von kulturellen Schätzen bis hin zu den Natur-Juwelen, verzaubert Oman wie ein Land aus den Erzählungen von 1001 Nacht und zieht jeden, der es besucht, unwiderruflich in seinen Bann.

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